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#MusikEiszeit: Musikalische Bildung gehört zum Leben

Musik auf Eis. Zeit ohne Gemeinschaft: #MusikEiszeit. Die Musik- und Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein wurde durch die seit Mittwoch geltende Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus auf einen neuen Tiefpunkt gestürzt. Warum werden kulturelle Bildungseinrichtungen wie Musikschulen an ihrem gesellschaftlichen Bildungsauftrag gehindert, Menschen die Teilhabe an Musik zu ermöglichen? Insbesondere wenn andere Freizeitbereiche wie z.B. der Sport weiterhin mit 2Gplus ermöglicht werden?

Am Mittwoch veröffentlichte der Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein die 27. Version seiner Handlungsempfehlung für öffentliche Musikschulen innerhalb von 22 Monaten. Diese beruhen jeweils auf den Landesverordnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Der Kraftakt, den die 22 Musikschulen in Schleswig-Holstein und ihre 1.200 Lehrkräfte in den letzten zwei Jahren erbracht haben, ist immens. Doch er bestätigt das Engagement und selbsterklärte Ziel, Musikschularbeit für rund 38.000 Menschen im ganzen Bundesland trotz der sich immer wieder ändernden Umstände am Leben zu erhalten.

Spuckschutze gehören mittlerweile zum Musikschulunterrichtsalltag. Die Musikschulen tun alles, um sicher proben und unterrichten zu können.
Spuckschutze gehören mittlerweile zum Musikschulunterrichtsalltag. Die Musikschulen tun alles, um sicher proben und unterrichten zu können.

Derzeit – zumindest bis zum 07.02. – ist es laut Landesverordnung Blasmusikensembles und Chören untersagt, ihrer Passion nachzugehen. Dies betrifft landesweit allein an den öffentlichen Musikschulen knapp 2.500 Menschen. Menschen, die seit Jahren in ihren Orchestern, Big Bands, Bands sowie Ensembles zusammen musizieren und die ihren Ausgleich im gemeinsamen künstlerischen Schaffen finden. Menschen, die Rücksicht aufeinander nehmen und sich darum bemühen, die Probensituation für alle sicher zu gestalten - einfach nur, um mit der Musik kurzzeitig dem Pandemiegeschehen entfliehen zu können. Musiker*innen finden Halt im gemeinsamen Musizieren. Dafür halten sie bereitwillig alle Hygienemaßnahmen ein. Dazu zählt, dass sich die Musizierenden mit Abstand zueinander in entsprechend großen Räumen positionieren, dass Spuckschutze aufgebaut und Lüftungskonzepte umgesetzt werden und dass man sich impfen und regelmäßig testen lässt. Musikalisches Wirken erfordert Gemeinschaftssinn – in solchen Zeiten mehr denn je - und dies beweist die schleswig-holsteinische Musiklandschaft seit Beginn der Pandemie in beeindruckender Weise.

 

Die Musiker*innen möchten einfach nur zusammen musizieren! (Aufnahme vor Corona)
Die Musiker*innen möchten einfach nur zusammen musizieren! (Aufnahme vor Corona)

Während Blasorchester und Chöre nun wieder ihren Betrieb einstellen mussten, toben sich in diversen Fitnesscentern in Schleswig-Holstein Tag für Tag, Stunde für Stunde Menschen beim Sport aus. Und warum auch nicht? Mit 2Gplus ist es erlaubt und körperliche Ertüchtigung gehört zum Allgemeinwohl dazu. Wo bleibt jedoch die Verhältnismäßigkeit? Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird im normalen gesellschaftlichen Umgang in der Bevölkerung hauptsächlich über virushaltige Partikel übertragen, die von infizierten Personen vor allem beim Husten und Niesen sowie beim Atmen, Sprechen und Singen freigesetzt werden. Das gilt für den Sport, für die Musik und alle anderen Gesellschaftsbereiche.

In 2021 zählte Schleswig-Holstein knapp 740.000 Mitglieder in Sportvereinen und etliche weitere in Fitnessstudios. Setzt man dies in Verhältnis zu der Anzahl von Menschen, die sich zum Musizieren unter Hygienebedingungen (2Gplus, Abstandregeln, Lüftungskonzepte und Spuckschutz) treffen wollen, erscheint es  unverhältnismäßige einen Bereich wie die Blas- und Chormusik mit rund 2.500 betroffenen Musiker*innen an öffentlichen Musikschulen zu untersagen. 

 

Der seit zwei Jahren andauernde Kampf gegen die Corona-Pandemie war für die Musiker*innen nie kälter als jetzt. #MusikEiszeit setzt daher in den sozialen Medien ein Zeichen. 

Die vom Landesmusikrat Schleswig-Holstein initiierte Kampagne fordert nach "Artikel 13 der Landesverfassung - Schutz und Förderung der Kultur", dass Musik, Kultur, Sport und alle weiteren gemeinschaftlichen Aktivitäten der Daseinsfürsorge in den Coronaverordnungen gleichwertig behandelt werden. Schließt euch uns an und fordert mit uns den Stopp der Benachteiligung von Musiker*innen in Schleswig-Holstein. Teilt, likt und kommentiert: Gemeinschaft stärken! #MusikEiszeit

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Anette Berchtold (Mittwoch, 19 Januar 2022 23:33)

    Unterstütze die Aktion zu 100%! Die wirklichen Folgen dieser vielen Eiszeiten in den letzten 2 Jahren werden sich erst noch zeigen-wenn Begegnung ein Fremdwort geworden ist, und wenn wir dann kaum mehr Bläsernachwuchs haben, weil wir Bläser jahrelang wie Gefahrengut 1.Klasse behandelt worden sind