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Musik als Therapie

„Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Was der französische Schriftsteller Victor Hugo bereits im 19. Jahrhundert beschrieb, hat auch heute noch große Relevanz. Gemeint ist bspw. die Musiktherapie, die heute auch in Musikschulen in Schleswig-Holstein Anwendung findet.

Musiktherapie wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Sie kann Schmerzen lindern, Therapien nach Schlaganfällen begleiten oder Symptome von verschiedenen Krankheitsbildern lindern. Bei einer Musiktherapie geht es nicht um das Erlernen eines Instruments, sondern um einen wert- und leistungsfreien Umgang mit dem Medium Musik. Welche positiven Auswirkungen Musik haben kann, erfahren auch der 12-jährige Finn* und die 38-jährige Katja*. Sie machen beide eine Musiktherapie, wie sie auch an der Musikschule Neumünster angeboten wird.

* Die Personen Katja und Finn sind fiktiv und tragen nur zur Veranschaulichung bei

Finn* ist Autist. Er hat Schwierigkeiten, sich seinen Mitmenschen mitzuteilen und interpretiert die Körpersprache und Gefühle des Gegenübers oft falsch. Dies führt gelegentlich zu sich zwanghaft wiederholenden Bewegungen, negativen Gefühlen und starken Anspannungen. Finn fiel es immer schon schwer, mit Fremden zu sprechen, und fühlte sich nie in der Umgebung von vielen Menschen wohl. Die Musiktherapie verleiht Finns Gefühlen nun Ausdruck. Durch das aktive Musizieren erlernt er neue Bewegungsabläufe, sodass seine zwanghaften Gewohnheiten durch Kreativität ersetzt werden können. Zudem kann er in der Gruppe durch Klänge, Rhythmen und Melodien kommunizieren und Vertrauen zu den Gruppenmitgliedern aufbauen.

  

Katja* hat seit einigen Jahren mit Albträumen, Angstzuständen und Schmerzen zu kämpfen. Der Auslöser ist ein traumatisches Erlebnis, über das sie nicht sprechen kann. Als sie über die neurobiologische Wirkung von Musik las, beschloss sie eine Musiktherapie zu machen. Studien haben gezeigt, dass Musik unterschiedliche Bereiche im Gehirn aktiviert, reguliert und miteinander vernetzt, nachdem sie durch ein traumatisches Erlebnis voneinander getrennt wurden. Durch die Musiktherapie kann Katja das Erlebte in Worte fassen und verarbeiten. Die Therapie begann mit rezeptiven Einzelsitzungen. Hier hat sie Musik nur angehört und konnte sich dadurch entspannen und an positive Momente denken. Heute genießt sie besonders die aktiven Elemente ihrer Musiktherapie. Durch positive Spielerfahrungen findet sie wieder zu sich selbst.

  

Finn und Katja profitieren von der Musiktherapie. Für Katja ist die Musik nun ein Mittel um Blockaden zu lösen. Finns Autismus wird durch die Musiktherapie zwar nicht geheilt, doch die Musik kann zur Verbesserung seiner sozialen Interaktion und verbalen Kommunikation erheblich beitragen. Musik spielt in Finns und Katjas Leben nun eine große Rolle. Sie verschafft ihnen Zugang zu ihren Seelen und kann die eigenen Emotionen spiegeln.

 

Die Musikschule Neumünster bietet seit 2020 Möglichkeiten zur Musiktherapie an. Dadurch trägt die Musikschule zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit Betroffener bei. 

 

* Die Personen Katja und Finn sind fiktiv und tragen nur zur Veranschaulichung bei.

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