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Gehören Apps auf Smartphones oder Tablets in den Musikschulunterricht?

„Na klar!“, so Dr. Rhea Richter, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Musikschulen in Schleswig-Holstein. 2018 startete sie mit dieser Ambition das Digitalisierungsprojekt „MoMu.SH – Mobile Music Schleswig-Holstein“*. Innerhalb von zwei Jahren und Phasen der Bedarfsanalyse, Weiterbildung und Erprobung wurden sogenannte Mobile Music Mentors ausgebildet. Die Mobile Music Mentors haben im Rahmen des Projektes Fähigkeiten und Kenntnisse erlangt, Apps auf Tablets und Smartphones didaktisch und pädagogisch wertvoll in ihren Musikschulunterricht einzubinden. Zeitgleich sind sie befähigt, ihr Wissen auch an andere Musikschullehrkräfte weiterzutragen. Mit dieser Weiterbildungsreihe und der Anschaffung von Tablets wurden Strukturen geschaffen, welche die schleswig-holsteinische Musikschullandschaft nachhaltig digitalisieren.

In Schleswig-Holstein sind durch das Projekt MoMu.SH, verschiedene digi-musikalische Projekte entstanden. An verschiedenen Musikschulen werden schon jetzt Ensembles mit Apps begleitet. Apps wie "Garage-Band" können den Klang des Ensemblespiels durch digitale Akkorde ergänzen. Das Tablett kann aber auch als eigenständiges Instrument das Ensemble ergänzen, bestimmte Rhythmen vorgeben oder Soli übernehmen. Im Musikschulalltag dienen die digitalen Begleiter oft auch als Hilfsmittel oder Notenmappe. Beispielsweise gibt es Apps, die als Metronom dienen und den Musikschüler*innen das eigenständige Üben erleichtern. Apps wie „Mozart 2 Pro“ führen besonders die Jüngeren auf eine spielerische Art und Weise an die Notenlehre heran: Nach Beginn des Spieles strömen Noten von rechts nach links und müssen vom Nutzer erkannt und gespielt werden, bevor sie aus dem Bildschirm fliegen. Jede richtige Note gibt Punkte, sodass immer höhere Level erreicht werden können.

Apps können nicht nur die Lernmotivation steigern, sondern ermöglichen es, Klänge, Melodien und Rhythmen aus einer anderen Perspektive zu erleben. Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie eine Stadt klingt? Welche Klänge und Rhythmen im Wald zu finden sind? Oder welche Melodien ihr eigener Garten hervorbringt?

Mit Apps zur Audioaufnahme kann der Musikschulunterricht auch einmal nach draußen verlagert werden und so ein anderes Bewusstsein für die Musik schaffen. Dies ist natürlich nicht nur eine Spielerei für die Kleinen, sondern kann auch die Großen zu neuen Kompositionen und Klangfolgen inspirieren.

Rhea Richter sollte mit ihrer Aussage also recht behalten. Apps auf Smartphones und Tablets gehören definitiv in den Musikschulunterricht. Richtig eingesetzt, können sie den Unterricht sinnvoll ergänzen, erweitern und neue Inspirationen liefern. Gleichzeitig wird ein sinnvoller Umgang mit den Medien vermittelt und Musikschüler*innen können durch appgestützte musikpädagogische Impulse wertvolle Medienkompetenzen erlangen.

 

*„MoMu.SH – Mobile Music Schleswig Holstein“ wurde von der Forschungsstelle Appmusik der UdK Berlin unterstützt und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

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